Ich sitze mit gemischten Gefühlen an meinem Computertisch und verfolge das frühmorgendliche Effzeh- Spiel in Erzgebirge Aue.
Der letztjährige Ausflug nach Aue und die darauffolgende hässliche Auseinandersetzung um Kevin Wimmer waren definitiv der Tiefpunkt der Saison, zumindest aus meiner Sicht.
Die Jungs in den lila Trikots spielen zu Hause einfach aggressiver als auswärts. Außerdem hat sich ihr Kader seit Beginn des Jahres 2014 deutlich verbessert.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Karneval, so wunderbar er auch ist und so sehr sich der Verein und die Spieler auch immer daran beteiligen sollten, doch eine große Ablenkung für die Spieler darstellt.
Angesichts meiner Hoffnung, dass der Verein umgehend wieder zu den Spitzenreitern der Tabelle gehört, erscheint mir der Zeitpunkt für eine Reise nach Aue einfach ungünstig.
All das wäre irrelevant, wenn der 1. FC Köln so stark wäre, wie die Ergebnisse vor der Winterpause vermuten ließen. Doch die Form seit der Pause lässt mich zweifeln, ob der Zeitpunkt für dieses Auswärtsspiel ideal ist. Dass das Hinspiel ein souveräner 4:1-Sieg war, bei dem die Gastgeber die Kölner bereits nach elf Minuten in Bedrängnis brachten und sie innerhalb einer halben Stunde demoralisiert hatten, beruhigt mich keineswegs.
Wie dem auch sei…
Aufstellung: Gleich zu Beginn gibt es eine wichtige Neuigkeit: Anthony Ujah sitzt zunächst auf der Bank. Peter Stöger schickt die Mannschaft in einem 4-2-3-1-System aufs Feld, mit Patrick Helmes als einziger Spitze. Slawomir Peszko rückt für Ujah in die Startelf und bildet zusammen mit Marcel Risse und Daniel Halfar das offensive Mittelfeld.
Ich bin bezüglich dieser Änderung hin- und hergerissen.
Einerseits ist es offensichtlich, dass die Chemie zwischen Helmes und Ujah im Sturmzentrum nicht stimmt. Andererseits gefällt mir, was Peszko bringt, wenn er eingewechselt wird. Außerdem bevorzuge ich diese Formation mit nur einer Spitze mittlerweile.
Andererseits bin ich ein großer Fan von Anthony Ujah. Noch wichtiger ist, dass mein vierjähriger Sohn ein riesiger Anthony-Ujah-Fan ist. Wir sind Ujah-Fans. Immer wenn Ujah nicht auf dem Feld steht, graut es mir insgeheim davor, dass die Offensive plötzlich in Schwung kommt und deutlich macht, dass Ujah in Zukunft keine tragende Rolle mehr im Team spielen wird.
Natürlich ist „Angst“ vielleicht nicht das richtige Wort für eine Situation, in der die Offensive des 1. FC Köln so richtig in Fahrt kommt. Deshalb möchte ich nur sagen, dass ich hoffe, dass Ujah letztendlich ein wichtiger Teil einer Erfolgsgeschichte in Köln sein wird.
Okay?
Ansonsten steht Horn im Tor und die Abwehrreihe besteht wie gewohnt aus denselben vier Spielern: Miso Brecko, Dominic Maroh, Kevin Wimmer und Jonas Hector.
Fans: Wenn ich sehe, wie die Kamera über die Gästetribüne schwenkt und all die Kostüme sehe, wünsche ich mir natürlich, ich wäre in Aue statt in Seattle, würde Bier statt Kaffee trinken und Live-Fußball statt einer zeitverzögerten Videodatei sehen.
Karneval bringt Hühner zu den Besucherständen.
Eines Tages, liebe Effzeh- Fans in Köln, werde ich euer Nachbar sein. Ich schwöre, das wird passieren!
5: Es passiert zwar noch nicht viel, aber fünf Minuten nach Spielbeginn scheinen mir etwas lang, um gleich zu Beginn noch nichts zu sehen. Ich sollte mich wohl daran gewöhnen. Langsame Starts sind ja recht üblich, nicht wahr?
6: Seht ihr? Hätte ich nur Geduld gehabt … Frank Löning, der meiner Meinung nach der entscheidende Faktor für Aues großartigen Saisonstart 2014 war, versucht einen Schuss, der Anerkennung verdient, aber es hätte schon einen extremen Windstoß oder einen kompletten Ballverlust von Horn gebraucht, damit daraus etwas geworden wäre. Trotzdem ist es mehr, als Effzeh offensiv bisher geschafft hat.
11: Ein Fehlpass von Aue in der gegnerischen Hälfte ermöglicht Peszko einen unbedrängten Lauf in die andere Richtung bis an den Strafraumrand. Sein Schuss ist fast so vielversprechend wie der von Löning, doch er bringt Martin Mäannel nicht vor eine Parade. Der Kommentator von FC-TV vermutet, dass der Ball von einem Verteidiger abgefälscht wurde, was die große Abweichung vom Tor erklären könnte. Der Schiedsrichter sah das jedoch anders.
13: Oh. . .Mist.
Yannick Gerhardt Fehlpass geht in die andere Richtung und erzielt ein Tor.
Im Mittelfeld war das Passspiel bisher generell recht ungenau, was maßgeblich dazu beitrug, dass Effzeh kaum Gefahr ausstrahlte. Dieser Angriff verlief von Anfang bis Ende katastrophal. Guido Kocer erreichte den Ball auf der linken Seite des Strafraums, von wo aus er eine Flanke in Richtung Tor schlug. Jakub Sylvestr berührte den Ball im letzten Moment, rutschte quer über die Linie, lenkte ihn um Horn herum ins Netz.
Nun haben sich alle meine Befürchtungen bewahrheitet.
Wenn es überhaupt etwas Positives an der Partie gibt, dann ist es wohl der überraschende 1:0-Sieg von Aue gegen Kaiserslautern. Die Roten Teufel konnten schließlich eine regelrechte Offensive starten und Aue über weite Strecken der zweiten Halbzeit unter Druck setzen. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass die Chancenverwertung von Effzeh zuletzt, wenn überhaupt, nur geringfügig besser war als die von Kaiserslautern. Das bedeutet, dass Tore nicht zwangsläufig auf diese Dominanz zurückzuführen sind.
Bäh.
15: Ein kurzer Schubs in die andere Richtung ergibt eine Ecke für die Guten, aber es ist unglaublich harmlos.
16: Halfar mit einem Fehlpass , der die Chance auf einen Offensivaufbau zunichtemacht. Der schwache Roller kommt nie zu Risse. Selbst Halfar zeigt kurz seinen Unmut über den Fehlpass, bevor er dem gegnerischen Spielzug hinterhersprintet.
Kocer kommt mit dem Ball an der Torlinie nahe der Eckfahne an, mit dem Rücken zu Horns Tor. Maroh berührt ihn leicht, und Kocer geht sofort zu Boden, scheinbar unberührt. Trotzdem Freistoß. Ich bin mir bei diesem Schiedsrichter in dieser Situation nicht mehr so sicher.
17: Der Freistoß geht zum Glück ins Leere.
18: ENDLICH etwas Aufregung in der Offensive von Effzeh.
Brecko setzt sich auf der rechten Seite durch und erreicht einen langen Pass von Risse. Er flankt zu Helmes in der Nähe des Tores, der einen Hackentrick aufs Tor versucht, doch Männel ist zur Stelle und fängt den Ball.
Dennoch gibt es Lebenszeichen.
Trotz des Defizits ist die Stimmung in Aue wie immer gut, denn so reisen die Effzeh-Fans eben an.
20: Schabernack!
Mike Könnecke hat den Ball rechts vom Strafraum, versucht Hector mit einem Trick zu einer Entscheidung zu verleiten, scheitert aber und muss an Hector vorbei, um den Ball zu behalten, den er gerade Richtung Torlinie gespielt hat. Könnecke stolpert über Hector, was ihm hilft, den gewünschten Boden zu erreichen, UND DER SCHIEDSRICHTER PFIFF AUF FREISTOSS! Wer ist dieser Typ? Ein Ersatzspieler aus der 3. Liga? Absteigen lassen!
21: Vielleicht nicht ganz eine Situation, in der der Ball nicht lügt, aber der Freistoß segelt weit über Horn und das Netz und alles andere hinweg.
Jede noch so kleine Chance wäre kriminell unfair gewesen.
Auf der anderen Seite versucht Risse, Männel mit einem Schuss aus der Position zu überraschen. Männel kann den Ball ohne große Mühe greifen und festhalten.
22: Wieder Risse, diesmal mit einem Steilpass auf Helmes, der zwischen zwei Aue-Verteidigern hindurchläuft und mit einem Direktschuss fast direkt zu Männel gelangt.
Was hatte ich noch gleich über die Torausbeute im Vergleich zu den Mängeln Kaiserslauterns in diesem Bereich gesagt?
25: Freistoß, Ecke, Freistoß . . . Ich habe genug von Aue. Vielleicht auch von diesem Schiedsrichter.
31. Minute: Peszko scheint einen Eckball zu bekommen, aber die Schiedsrichter entscheiden, dass der Ball von ihm abgefälscht wurde – oder vielleicht mögen sie Peszko einfach nicht. Wie dem auch sei, kein Eckball. Ich brauche ein Bierchen .
34: Nun, das hätte wohl ein Tor sein sollen.
Männel behindert Marohs Angriffsversuch mit dem Fuß.
Helmes schlägt einen Eckball von der Torlinie weg. Maroh köpft den Ball, doch Männel klärt mit dem Fuß. Eine großartige Reaktion, aber auch ein bitterer Rückschlag für Maroh.
39: Helmes zeigt im Zweikampf um seinen Ball kurz vor dem Strafraum von Aue seine Stärke, doch daraus wird nichts Konkretes. Trotzdem beeindruckend, wie er sich gegen die beiden Gegenspieler durchgesetzt hat.
40: Effzeh beschwert sich lautstark beim Schiedsrichter, nachdem dieser Aue erneut einen Freistoß in gefährlicher Position gegeben hat.
Nicht, dass der Typ nicht schon ein paar fragwürdige Entscheidungen getroffen hätte, aber diese hier gehört vielleicht nicht dazu.
42. Minute: Schließlich wird der Schuss ausgeführt, und Horn muss eingreifen, um zu verhindern, dass der Ball im oberen Eck einschlägt. Ein präziserer Schuss, und Horn hätte keine Chance. So aber gelingt ihm eine großartige Parade.
On the other end, Risse makes a great first-touch pass to Gerhardt on his way to the area.
You can see this situation has potential, can’t you?
Onside and behind the defense, he has Peszko similarly positioned on opposite side of the box.
I mean, LOOK at this. A goal is imminent!
With Männel committed to stopping Gerhardt, the young midfielder opts to pass to the seemingly wide-open Peszko who somehow SOMEHOW fails to meet the ball and is then maybe bumped to the turf by the defender in pursuit.
How about now? Looks like the surest thing of all sure things, oder?
I’ve run it back and rewatched it about seven times. I have no idea how that did not turn into a goal, but it’s the first opportunity to mention that Ujah is far from the only one who fails to convert big opportunities this year. My goodness!
Halftime: The immediate reaction for me is that the reduction to a single striker definitely took away some of the flow of the offense, particularly in the penalty area. Easy enough to negate that by pointing out there is no difference between “no goals from many chances” and “no goals from fewer chances” in any way that’s important. Not sure you just abandon the change, but, results-wise, it’s difficult to see the benefit so far.
Halftime means more opportunity for cameras catching all the “Jeck” in the visiting stands.
But, again, what do I know?
Oder doch!
Look who’s back! It gives me a boost, at least.
Ujah will start the second half, but so will Thomas Bröker? Okay. . .
No clue who’s come off, however. I cannot imagine Helmes off for Ujah, but I guess Ujah did all his scoring as the lone attacker last season, so maybe?
As usual, a wide shot of the stadium makes me yearn to do some “grounds hopping.”
46: Well, there are Helmes and Halfar on the ball in the center circle, so it’s neither of them.
I saw Lehmann on the pitch, so that leaves Gerhardt (likely), Risse (maybe?), and Peszko (I doubt it?). I figure you don’t pull Peszko yet since it’s his first go from start in a while, so I’d bet on Gerhardt and Risse, but that’s probably going to be shown to be wrong pretty quickly. Again, late-coming American here.
There’s Peszko winning a corner. . .that comes to nothing. Still, it appears I had the right pair swapped out.
I have a hard time with Bröker over just about anyone. He’s not shown me much in my time since becoming a fan, though I do appreciate his tenacity.
In any case, a more-offensive plan for the second half, even if it’s essentially the same offensive plan that hasn’t really been working that well this year.
47: I think that’s the referee who was doling out yellow cards in another match a few weeks ago. I’ll have to look that up later.
51: Good grief!
That was perilously close!
Corner headed by Paulus forward to Sylvestr who shot onto goal from point-blank range. Wimmer got his leg in the way to deflect it over the crossbar or that’s the 2:0. Yikes!
Man muss dem tollpatschigen Schiedsrichter zugutehalten, dass er Wimmers Ballberührung übersieht und Horn einen Abstoß gibt. Wenigstens macht er auf beiden Seiten Fehler?
(Als jemand, der selbst Sportspiele leitet, bin ich verwerflich, wenn ich Kritik übe, aber er hat ein paar Spiele übersehen!)
55. Minute: In den letzten Minuten gab es ein paar Hereingaben in den Strafraum, aber nichts wirklich Spannendes. Bröker hat eine davon gebracht, das sollte man wohl erwähnen.
56. Minute: Bröker flankt erneut in den Strafraum. Ujah steht goldrichtig, doch sein Kopfball ist fast wirkungslos. Männel lässt den Ball erneut fallen, bevor er ihn sichern kann. Wieder eine Großchance vertan.
58. Minute: Lehmann versucht es aus der zweiten Reihe. Der Ball rollt knapp am Pfosten vorbei. Stögers Anweisung war ganz klar, den Ball aufs Tor zu bringen. Schon jetzt fühlt es sich an, als hätte die zweite Halbzeit mehr Chancen als die erste. Vergessen Sie alles, was ich vorhin über das 4-2-3-1-System gesagt habe.
60: Halfar gibt gerade Vollgas. Das gefällt mir.
Ich habe gerade ein Glas Wein bei mir. Vielleicht fluche ich jetzt ein bisschen und mache ein paar Rechtschreibfehler.
63: Ujah legt einen Zahn zu und jagt einem Verteidiger, der mit ihm auf den Ball zuläuft, einen ordentlichen Schrecken ein. Der Verteidiger gibt eine Ecke ab und nimmt sie gerne an. Ujah ist echt bissig. Das habe ich auch gemacht.
65: Ein miserabler Pass von Bröker in eine freie Rasenfläche, die kein Spieler in Rot je erreichen würde.
68: “Es gibt Elfmeter.”
Warum zum Teufel schaue ich mir dieses Spiel an?!
Sylvestr kommt mit dem Ball frei durch. Maroh versucht von hinten zu verteidigen, verfehlt den Ball, trifft aber den Spieler. Elfmeter. Ich hasse dieses Spiel. Ich hasse Erzgebirge Aue.
Eine Flagge mit etwas, das wie ein Penis aussieht, beschreibt ziemlich genau, wie ich mich gerade bei diesem Spiel fühle.
69. Minute: Löning knallt den Ball an den Pfosten. Horn hatte die richtige Richtung (nach links), aber keine Chance, den Ball zu erreichen. 2:0 für die Männer in Lila. Ich kann es kaum erwarten, bis Dienstag ist und ich meine fettigen, zuckersüßen Leckereien bekomme. Ich brauche sie jetzt!
Moment! Ich habe Wein!
Vorwärts Jungs!
71. Minute: Ujah kann eine Flanke in der Nähe des Pfostens nicht verwerten, verletzt aber immerhin zwei Spieler von Aue. Immerhin etwas.
Weder Nickenig noch Männel scheinen Zauberspray zu benötigen. Wir können fortfahren
75: LOS GEHT’S!
Ujah und Helmes im Strafraum. Ujah passt zu Helmes, der völlig frei vor dem Tor steht, außer Männel. Helmes’ Schuss geht direkt auf den Torwart. Es ist scheinbar nicht sein Tag, oder doch? Es ist sein Geburtstag.
76. Minute: Finne kommt für Peszko. Das dürfte interessant werden, wenn man seine Leistung gegen Paderborn als Maßstab nimmt. Vielleicht kann er diesmal einige seiner Chancen nutzen, jetzt, wo er etwas Bundesliga-Erfahrung gesammelt hat.
80. Minute: Mir wird gerade erst bewusst, dass die eine Großchance, die Wimmer abgewehrt hat, und der Elfmeter die einzigen Chancen überhaupt waren, die Aue in dieser Halbzeit herausgespielt hat. Mann!
